Die Handwerker im Senegal haben ganze Arbeit geleistet und so konnte das Ausbildungszentrum im Oktober 2019 seinen Betrieb aufnehmen.
In insgesamt 4 Gewerken haben wir Lehrlinge und Ausbilder gefunden und konnten so in die berufliche Ausbildung von ungefähr 20 Jugendlichen starten.
Wir freuen uns darüber, dass bereits erste Auftragsarbeiten an Land gezogen werden konnten und die Lehrlinge so direkt an praktischen Fällen lernen können.
weiterführende Infos zum Projekt und der Bauphase
Die Beweggründe
Duale Ausbildung, in der die Jugendlichen eine Lehrstelle in einer Firma beginnen und berufsbegleitend die theoretischen Fähigkeiten in der Berufsschule lernen, gibt es im Senegal nicht.
Weiterführende Schulen oder ein Studium sind nur privilegierten Jugendlichen möglich. Handwerksbetriebe sind meist sehr klein und räumlich so wie technisch ist es schwierig dort eine qualifizierte Ausbildung zu absolvieren, die außerdem mit Kosten verbunden ist. Das können sich die Kinder der Eltern unserer Zielgruppe nicht leisten.
Was zur Folge hat, dass hier eine weitere Generation von Hilfsarbeitern heranwächst oder gar zur Abwanderung in die Großstädte oder nach Europa verführt wird. Das möchten wir zumindest in unserer Region verhindern, da das Land die wertvolle Arbeitskraft dieser jungen Leute benötigt.
Wir betreiben deswegen eine Ausbildungswerkstätte, so dass den Jugendlichen nicht nur die grundlegende Schulbildung zugutekommen kann, sondern auch eine weiterführende Berufsausbildung.
Aktuell läuft die Lehre in den Gewerken Metallverarbeitung, Holzbau, Elektroinstallation und Schneiderei.
Das Grundstück für unser Vorhaben wurde uns von der Gemeinde Mbour zur Verfügung gestellt.
Die Lehre übernehmen lokale Handwerksbetriebe aus Mbour, die vor Ort für eine qualifizierte praktische Ausbildung sorgen. Der Verein strebt auch einen theoretischen Ausbildungsteil an, der durch staatliche Lehrkräfte gesichert wird. Diese werden uns auch von der Gemeinde gestellt und durch diese entlohnt. In allen Ausbildungsberufen ist eine anerkannte staatliche Prüfung das Ziel.
Pro Ausbildungsperiode werden 25 Jugendliche das Ausbildungssystem durchlaufen. Auf lange Sicht wird sich der positive Effekt für die Jugendlichen und Familien in der Umgebung multiplizieren.
Die Erweiterung des Ausbildungszentrums
Bereits beim Bau des Erdgeschoss wurde eine Erweiterung um einen zweiten Stock eingeplant. Zum Beispiel war bereits ein Treppenaufgang ins Leere eingebaut.
Jetzt ist es soweit und wir konnten die Forderung des BMZ für den Aufbau bekommen. Nach der Regenzeit im Jahr 2021 wurde mit der Herstellung der Ziegel für den zweiten Stock begonnen.
Im zweiten Stock sind folgende Dinge geplant:
Zimmer für die Schneiderei
Das bisherige Zimmer für die Schneider im Erdgeschoss soll in Zukunft für die anderen Gewerke mit genutzt werden. Die Schneider würden dann nach Fertigstellung der Erweiterung in das obere Stockwerk umziehen. Dort ist mehr Platz und das Zimmer mit Rolltor kann anderweitig verwendet werden.
Schulungsraum
Der Raum kann für sämtliche Theoriestunden der Ausbildung genutzt werden, der bisher immer an den Werkbänken stattfindet. Außerdem können außerhalb der Lehrzeiten dort auch Unterricht bzw. Seminare für die Frauenprojekte stattfinden.
Computerraum
Im Computerraum sollen die Lehrlinge die Möglichkeit haben sich auch technisch weiterzubilden. Wlan gibt es bereits im gesamten Ausbildungszentrum, der Computerraum soll die Möglichkeiten noch um einen eigenen Server und Laptops erweitern. Dort sollen auch einige Jugendliche zur Programmierung ausgebildet werden.
Arztzimmer
Der Raum bietet eine Möglichkeit für Ärzte aus der Region Sprechstunden abzuhalten. Auch Impfaktionen könnten so realisiert werden.
Zimmer für Frauensprechstunden
Der letzte Raum der Erweiterung bietet den Frauen einen geschützten Ort für Austausch untereinander. Weibliche Vertrauenspersonen können den Frauen dort Ratschläge für Verhütung, das Familienleben und auch mögliche Arbeitsplätze erteilen.
Wir freuen uns schon auf die Fertigstellung!
Die Finanzierung und die Bauphase des Erdgeschosses
Insgesamt rechneten wir mit Gesamtkosten von 100.000 bis 110.000 Euro für die Bauphase und die Einrichtung der Werkstätte. Um diesen Betrag zu finanzieren, haben wir einen Antrag auf Unterstützung beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gestellt. Dieser wurde nach vielen Iterationen und Verbesserungen im Antragsumfang am 13.Juni 2018 genehmigt und uns standen somit ab Baubeginn 75% des Bauumfangs als Förderung zu. Das Abrufen des Geldes beim Bund geschieht immer vorbehaltlich dessen, dass wir 25% des gleichen Budgets eigenständig tragen können.
Mit diesen guten Nachrichten im Rücken konnten wir also nach der Regenzeit im September 2018 mit der Herstellung der Ziegel für den Rohbau beginnen und den Bau des Ausbildungszentrums im Jahr 2019 abschließen.
Die Maschinen und Werkzeuge für die Ausbildung wurden, soweit es Qualitätsunterschiede oder technische Standards nötig gemacht haben, im Frühjahr 2019 mit dem Container in den Senegal geschickt. Alles was vor Ort in guter Qualität zu beschaffen ist, wurde jedoch vor Ort besorgt.