Nachdem wir endlich wieder reisen dürfen, hat sich am 25. Juni 2023 eine Gruppe von 7 Mitgliedern zusammen mit der Familie Sene auf den Weg nach Senegal gemacht, um die offizielle Einweihung der Erweiterung unseres Ausbildungszentrums zu feiern.
Gleich nach der Ankunft nachts am Flughafen von Dakar wurden wir bereits am nächsten Tag mittags abgeholt und staunten schon auf dem Weg dorthin über die neu gebaute Straße, die jetzt zu unseren Projekten führt. Am Ausbildungszentrum angekommen wurden wir von Trommlern, den Mitgliedern vor Ort und sämtlichen Ausbildern und ihren Azubis in der gewohnten Herzlichkeit empfangen. Bereits im Hof staunten wir über die Bäume, die 2019 gepflanzt wurden und nun bereits Früchte trugen. Das 2019 eingeweihte Gebäude ist in einem Topzustand und die neuen Räume haben uns voll begeistert.
Im 1. Stock gibt es nun ein Beratungszentrum für Frauen. Dafür wurden extra Fatou und Kine, die Leiterin der Frauenprojektgruppe und ihre Stellvertreterin, geschult um hier Beratungen rund um Familienplanung, Frauengesundheit und andere Problem zu bieten. Vor dem Beratungszentrum gibt es eine Kinderecke für mitgebrachte Kinder.
Ein Raum dient der Schneiderei. Hier arbeiten Schneiderinnen, die bereits im letzten Jahr ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Sie werden von unserem Schneidermeister Tafa weitergebildet, um zukünftig die Ausbildung der Azubis zu übernehmen.
Im neuen EDV-Raum konnten wir uns davon überzeugen, dass die PCs von Studenten vor Ort bereits installiert waren. Hier findet EDV-Unterricht statt, sowohl für die Schüler der angrenzenden Schule als auch für die Azubis der Werkstätten. Das hervorragende Internet sorgt dafür, dass z.B. die Schneiderinnen sich die Informationen holen können, um Kleidung zu nähen, die wir dann auf unseren Märkten verkaufen können. Hier besteht auch die Möglichkeit Frauen aus den Projektgruppen zu schulen, die nie eine Schule besuchen konnten. Denn es ist dringend erforderlich, dass sie rechnen, schreiben und lesen lernen um ihr kleines Business weiterhin noch erfolgreicher führen können.
Ganz wichtig war es uns, auch einen Arzt Raum zu haben, um der Bevölkerung vor Ort Hilfe anbieten zu können. Von der ersten Aktion konnten wir uns auch gleich am nächsten Tag überzeugen. Am Samstag hatte die Gruppe Mbour Justice (eine Gruppe von jungen Studenten, die sich um Probleme vor Ort kümmert) zu einem Untersuchungstag aufgerufen und dafür verschiedene Ärzte aus Dakar eingeladen. Es wurden im gesamten Bereich des Ausbildungszentrums Untersuchungsräume für verschiedene Ärzte eingerichtet von Augenuntersuchung über Blutdruck- und Zuckermessung bis zu verschiedenen Allgemeinärzten. Der Andrang der Bevölkerung war entsprechend groß aber die jungen Leute hatten alles perfekt organisiert. Alle wurden am Eingang registriert, auf die verschiedenen Bereiche verteilt und einzeln aufgerufen. Das ging den ganzen Tag und jeder wartete geduldig auf den bereit gestellten Stühlen.
Das high light für uns waren die Toilette mit fließendem Wasser im 1. Stock und einer Dusche mit sehr schönen Fliesen. Hatten wir doch beim Bau der Schule das Wasser noch aus dem Brunnen geholt,
Auf dem Gelände das Ausbildungszentrum hat auch die Frauenprojektgruppe Platz gefunden. Zu den seit 4 Jahren bestehenden Hirsemühlen wurde ein Raum mit ca. 32 qm gebaut. Hier können sowohl die Frauen aus den Projektgruppen ihre Waren anbieten als auch die Produkte aus den Ausbildungswerkstätten verkauft werden. Ein Teil der Einnahmen fließt an das Ausbildungszentrum zurück. Außerdem betreiben die Frauen hier ein kleines Café. Durch die Schule und unsere Ausbildung haben sich hier zwischenzeitlich viele neue Bewohner angesiedelt und die Bautätigkeit ist deutlich erkennbar, zumal auch die übrige Infrastruktur in Form von Wasser, Strom und Straßen entsprechend besser geworden ist. Auch zu erwähnen, die vielen Bäume, die seit 2019 von uns gepflanzt wurden und das Gelände schöner machen und auch für Schatten sorgen.
Und damit das weiter geht war eine unserer Aktionen das Pflanzen von weiteren Bäumen. Durch die Spende anlässlich eines runden Geburtstages und verschiedener Einzelspenden konnten wir wieder fast 100 neue Bäume pflanzen. Einige vor dem neuen Frauenladen, auf einem Garten von uns, der der Schule als Projekt der Schüler dient und ganz viele bei den umliegenden Familien, die sich so zukünftig über Obst freuen dürfen. Begleitet wurde diese Aktion, wie schon bereits 2019, von einer Trommelgruppe und ganz vielen Menschen, die unterwegs spontan tanzten.
Am Samstag, den 3.6.2023 war dann der große Tag, Das Einweihungsfest. Bereits im Vorfeld hatten alle Frauen Berge von Baignets (süße Bällchen aus Hefeteig in Öl gebacken) gemacht und in Tütchen verpackt. Auch wir haben uns dieses Mal mit eingebracht. Wir haben Waffeln für das Fest gebacken und dafür war ich mit Ali in der „Metro von Mbour „(ein großer Händler am Markt) und habe unter anderem 120 Eier gekauft. Am eigentlichen Fest gab es dann noch Crêpes, Popcorn und Zuckerwatte aus einer Maschine, die wir mit dem letzten Container geschickt hatten. Außerdem wurde auch von den Frauen wieder in riesigen Töpfen Reis mit Gemüse und Fleisch gekocht. Es hat vorzüglich geschmeckt.
Auf der Gästeliste standen der Bürgermeister der Stadt Mbour, die Frauenbeauftrage für Soziales und Frauen sowie die stellvertretende Landrätin, der Elternratsvorsitzende, der Direktor der Schule und Lehrer. Es würde den Rahmen sprengen alle weiteren aufzuzählen. Vor versammelter Presse gab es viele Reden und ich hatte den Eindruck, dass die Vertreter der Behörden beim Rundgang von der Einrichtung beeindruckt waren.
Das Fest wurde dann umrahmt von Tanzveranstaltungen der Auszubildenden und einer beeindruckenden Modenschau der Schneiderinnen.
Natürlich haben wir auch unsere Schule besucht, die sich in unmittelbarer Umgebung befindet. Dort wurden wir von der ersten Klasse mit einem Lied begrüßt. Die anderen Klassen hatten leider keine Zeit, weil Jahresabschlussprüfungen abgehalten wurden. Die Klassenzimmer sind noch voller geworden, weil immer mehr Kinder aufgenommen werden müssen, sogar der als Aula oder Verhandlungsraum gebaute Bau wurde zum Klassenzimmer umfunktioniert. Wir haben eine Liste über die auszuführenden Arbeiten erstellt, damit die Schule nächstes Jahr zum 10-jährigen Bestehen wieder in neuem Glanz erstrahlt. Aber bis auf neue Farben, Sicherheitsoptimierung im 1. Stock, einer neuen Tür in der Aula (die alte haben die Termiten zerstört) und ein paar Reparaturen ist der Bau gut erhalten.
Das Fazit unserer Reise, was von uns geschaffen wurde, wird gut erhalten, alle vor Ort identifizieren sich mit den Einrichtungen. Es geht vorwärts, wenn auch in kleinen Schritten. Und wir bedanken uns bei allen, die mit dazu beigetragen haben.